Amputiert by Gord Rollo

Amputiert by Gord Rollo

Autor:Gord Rollo
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783709000786
Herausgeber: Otherworld bei Ueberreuter
veröffentlicht: 2011-01-09T23:00:00+00:00


KAPITEL 20

Aus der Erfahrung von jemandem, der mehrere hundert Liter billigen, oft selbst gebrannten Fusel getrunken hat und schließlich zu gestohlenem Sterno übergegangen ist, wusste ich, wie es war, mit Kopfschmerzen aufzuwachen. Tatsächlich war ich auf dem Gebiet eine Kapazität. Ich hatte mehr Kater, als ich mir in Erinnerung rufen möchte, aber diese selbst herbeigeführten Kopfschmerzen taten nie auch nur halb so weh wie das, was ich empfand, als ich letztlich erwachte und mich langsam rührte. Mein Schädel pochte; mit jedem Herzschlag wurde mir ein Hunderternagel Schmerz ins Hirn getrieben. Ich wagte nicht, die Augen zu öffnen. Gott bewahre. Stattdessen lag ich vollkommen still, atmete flach und versuchte, es durchzustehen.

Muss ja eine höllische Party gewesen sein gestern Nacht. Blue J und ich müssen ganz schön ...

Dann fiel mir durch all die Schmerzen und die verschwommenen Erinnerungen hindurch, die aus meinem drogenüberlasteten Gehirn sickerten, plötzlich ein, wo ich mich befand und was mir im Turmzimmer des Gemäuers widerfahren war. Ich versuchte, dagegen anzukämpfen, das Wissen zu verleugnen, denn die Wahrheit zu akzeptieren, würde mich in eine Richtung führen, in die ich nicht bereit war zu gehen. Keine Chance.

Vielleicht hat Puckman wieder dieses fürchterliche Zeug gebraut, und ich habe so viel davon getrunken, dass ich ...

Auf halbem Weg durch meinen jämmerlichen Versuch, der Realität auszuweichen, gab ich es auf. Was hatte es für einen Sinn? Ich wusste nur allzu gut, wo ich war und weshalb ich so üble Kopfschmerzen hatte. Alle Lügen und alles Wunschdenken der Welt würden an meiner Lage nichts ändern oder dafür sorgen, dass ich mich besser fühlte. Warum also sollte ich mir die Mühe machen?

Weil mir die Wahrheit zu viel Angst einjagte, deshalb.

Der Grund für meine Kopfschmerzen war offensichtlich, dass ich mit Medikamenten betäubt worden war. Und warum war ich betäubt worden? Weil Drake mich in den Operationssaal geschafft hatte. Warum war ich den Operationssaal geschafft worden? Weil Dr. Marshall gesagt hatte ...

Er sagte, er braucht meine Beine.

O Gott, nein. Bitte nicht. Nicht meine Beine.

Nicht meine verfluchten Beine!

Meine Gedanken schienen zu erstarren. Ich wollte – konnte – mir nicht erlauben, daran zu denken. Am liebsten wäre ich auf der Stelle gestorben. Und zwar, bevor ich herausfinden würde, ob etwas mit mir geschehen war.

Ich schlug die Augen auf.

Dann begann ich zu schreien.

Ich hatte noch keinen Beweis dafür, dass meine Beine verschwunden waren – ich hatte nicht nach unten geblickt –, aber ich brauchte keinen. Kaum zwei Meter von mir entfernt lag in seinem Bett festgezurrt – Lucas, der ältere Mann, der mich angefleht hatte, sein Leiden im Blutbankzimmer zu beenden. Er schaute direkt zu mir, schüttelte den Kopf und betrachtete mich mit trauriger Miene.

»Willkommen in der Hölle«, flüsterte Lucas, dann wandte er das Gesicht von mir ab.

Das kann nicht wirklich passieren.

Doch das tat es. Es gab nur einen Grund, warum ich neben Lucas liegen würde. Dr. Marshall hatte seine Drohung wahr gemacht und mir die Beine weggenommen. Schlimmer noch, er hatte beschlossen, mich in seinen besonderen Raum im dritten Stock zu sperren. Er hatte mich auseinandergenommen und in einen seiner Bluter verwandelt.



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